… ich mach keine Pöttchen!
Die Geschichte einer Potsdamer Keramikkünstlerin ….
Das erste Zusammentreffen mit „ihrem“ Material – dem Ton fand 1970 statt. Das ist vor mehr als einem halben Jahrhundert. Seitdem hat sie dieses Material nicht mehr aus den Händen gegeben. Den Job als Sekretärin hat sie für die Kunst an den Nagel gehängt. Sie strahlt Ruhe aus und eine unglaubliche Wärme inmitten ihrer faszinierenden Werke…
Das trifft sofort meinen Nerv – Keramik mit kollageartig eingearbeiteten Metallelementen , Steinen und Glasscherben; harmonische Formen, fantasieanregende glänzende, aufgebrochene, rissige, plastische und farblich faszinierende Objekte. Auf bisher 30 privaten Quadratmetern reihen sich Kunstobjekte aneinander, die in ihrer Originalität emotional ansprechen und einfangen.
Sie sagt von sich selbst…
Das Geheimnis des Tons besteht in dessen einzigartigen plastischen Formbarkeit und ich hab einfach eine einzigartige, expressive Art, meine Farbvorstellungen mit Glasurfarben malerisch umzusetzen. In der Tat arbeitet die Keramik-Künstlerin mit Glasuren auf eine Art, die einem die Sprache verschlägt. Floristin oder Goldschmiedin wäre sie auch gern geworden. Aber das hat dann doch nicht sein sollen.
Sie ist eine starke Persönlichkeit und einmalig, das zeigt ihre Lebensgeschichte deutlich. Brigitte Barten hat große Wände gestaltet und Räumen Leben eingehaucht, hat Bauherren das Staunen gelehrt und ihre Umgebung in Ton verewigen. Das Meer und die Natur werden unter ihren Händen zu beeindruckenden Reliefs und Objekten, denen man ganz nah kommen möchte, denn sie haben etwas zu erzählen. Man hört förmlich die Wellen rauschen und spürt somit den Ursprung und die Ort, die ihre Inspiration waren. Sie lächelt bescheiden, wenn sie das hört.
Der Betrachter ihrer Werke kann sich einlassen und ins Gespräch kommen mit der Künstlerin – aber auch mit dem Werk, kann berühren und erfahren, Kontakt aufnehmen.
Ein weiteres großes Thema in ihrem künstlerischen Sein war die Kunst am Bau. Sie kann Bauten Einmaligkeit verleihen, das hat sie unter anderem bei Volkswagen in Wolfsburg unter Beweis gestellt. Leider wurde an diesem Werk nie ihr Name angebracht, erwähnt sie so ganz nebenbei.
Sie ist eine der wenigen, die, nachdem sie Paperclay 2019 entdeckte, seitdem ausschließlich damit arbeitet. Ein so entscheidendes und bahnbrechendes Material, weil es für ihre Arbeiten (Wandreliefs) eine unglaubliche Flexibilität schafft. Ihr Lehrerin Sachen Paperclay ist kein geringerer als Otakar Sliva. Der im Burgenland ansässige Künstler ist ein international anerkannter Bildhauer und Lehrer.
Brigitte Barten hat in der Jägerstraße 30 in Potsdam eine kleine Wohnzimmer-Galerie. Hier hat sie ihre Werke ausgestellt. Perspektivisch sucht sie nach mehr Raum und Platz für ihre Arbeit und für kleine Ausstellungen und Gespräch über ihre Werke mit interessierten Menschen. Sie möchte wieder Kurse geben für Kinder und Erwachsene…
Sie sagt zum Abschluss unseres ersten Gesprächs: Ich wünsche mir etwas mehr Aufmerksamkeit, für das was ich kann!