Krisenberatung in Coronazeiten – Interview mit unserem Coach und Unternehmensberater Sven Pioch
JobCoaching: Hallo Sven, schön, dass du uns mal wieder etwas Neues sagen kannst
Sven Pioch: Ja, mache ich doch gern. Ich habe mich sehr gefreut als ihr mich gefragt habt, ob ich etwas zu meinem Weg zu zertifizierten Krisenberater sagen kann. Was wollt ihr wissen?
JobCoaching: Zum Einstieg ganz einfach: Du gehörst zu den ersten vierzehn zertifizierten Krisenberatern, die durch den Bundesqualitätszirkel in Deutschland ausgebildet wurden. Warum hast du das gemacht?
Sven Pioch: Ich wollte mein Wissen aktualisieren aber insbesondere auch neue Mittel, Modelle und Wege aufgezeigt bekommen, um meine Arbeit in Unternehmen in Krisensituationen nochmals verbessern zu können.
JobCoaching: Was war konkret der Inhalt der Ausbildung?
Sven Pioch: Der doch wesentliche Inhalt bezog sich auch den Umgang mit Krisen von Unternehmen aber auch Krisen in Teams. Aber natürlich auch die „traditionellen“ Themen der BWL wie Sanierungsstrategien und auch der Umgang und das Erkennen von Insolvenzen sowie der rechtliche Umgang damit.
JobCoaching: Kannst du uns da mal ein Beispiel geben.
Sven Pioch: Ja, gern oftmals werden Krisen dadurch ausgelöst, dass die Mitarbeiter nicht mehr erkennen können, wohin die Reise bzw. die Planung der Führungskräfte geht. Oder auch, dass nicht offen über Fehler geredet wird. Die Leute wenden sich innerlich ab und haben auch innerlich gekündigt.
Hier war es insbesondere interessant zu verstehen was man unter Agilität im Team aber auch in der Unternehmenskultur sowie der Unternehmensumwelt versteht.
Es war auch interessant sich einmal Gedanken darüber zu machen, dass bei einer Unternehmensübernahme Probleme in Teams einfach dadurch entstehen, dass an vielen Stellen jetzt zwei Leute sind. Einer wird aber zukünftig nur gebraucht. Hier kann sich dann etwas zusammenbrauen, was fatale Folgen für das Unternehmen haben kann.
JobCoaching: Das klingt interessant, aber ist es nicht doch oftmals zu theoretisch?
Sven Pioch: Nein. Wenn man Probleme erkennt, die zu einer Krise führen könnten, kann man früher eingreifen. Die Weiterbildung hat mich insgesamt sensibler für diesen Bereich und die dortigen Fragen sowie Probleme werden lassen.
JobCoaching: Kann sich ein Krisenmanager überhaupt noch leisten sensibel zu sein. Das Schiff droht doch oftmals schon unterzugehen?
Sven Pioch: Ja, das ist es ja gerade auch wenn das Schiff schon droht unterzugehen kann oftmals durch strukturiertes Handeln wieder auf Kurs gebracht werden. Nicht immer ist die Geschäftsidee schuld an einer Krisensituation.
JobCoaching: Muss ein Krisenmanager nicht auch mal mit trocknen Unternehmenskennzahlen umgehen?
Sven Pioch: Ja, und das war ebenfalls ein wichtiger Teil der Qualifikation. Es zählen immer auch harte Fakten. Mein Wissen in der Kosten- und Leistungsrechnung sowie im Insolvenzrecht aber auch die Nutzung von Social Media in der Krise konnte ich aktualisieren.
Auch wurden die aktuellen Themen Unternehmenssanierung und -übernahmen thematisiert.
JobCoaching: Wie viel Zeit hast du gebraucht und wie wurde das neue Wissen vermittelt?
Sven Pioch: Es waren über 300 Stunden an denen Stoff durch Vorträge, Workshops aber auch durch Eigenstudium vermittelt wurden. Aufgrund der aktuellen Coronalage konnte die geplanten Präsenzveranstaltungen jedoch nicht durchgeführt werden.
JobCoaching: 300 Stunden. Über welchen Zeitraum lief die Weiterbildung?
Sven Pioch: Die Weiterbildung lief von Januar bis Juni. Wir hatten jedoch nicht jeden Tag Unterricht. Einiges musste sowieso im Eigenstudium erarbeitet werden. Hier habe ich wieder einmal so richtig lernen müssen!
Aber ich hatte auch eine sehr gute Peer Group. Hausaufgaben und die Prüfungsvorbereitung haben wir gemeinsam gemacht. Hat richtig Spaß gemacht.
JobCoaching: Jetzt mal zur Prüfung. Wie lief die ab?
Sven Pioch: Die gesamte Prüfung ist in vier Teile gegliedert. Ein Teil ist die eigenständige Erstellung eines Coachingprotokoll sowie die Bestandsaufnahme für einen realen Fall aus meiner Tätigkeit. Diese beiden werden vor der eigentlichen Prüfung eingereicht.
Dann kommt die klassische Prüfung, die sich in ein Fachgespräch und ein Prüfungsgespräch gliedert. Im Fachgespräch wird die Lösung für ein vorher gezogenes Thema dargestellt und man erhält Nachfragen.
Das Prüfungsgespräch wurde von den Prüfern in einer dreiköpfigen Gruppe geführt. Hier war es klassisch Frage, Antwort, nächste Frage. Jeder kam mal dran. In diesem Teil lagen auch die meisten Fragen zur Thematik von Modellen und Ansätzen.
JobCoaching: Kommen wir zum Schluss. Wo siehst du deine Perspektiven und Vorteile als zertifizierte Krisenberater?
Sven Pioch: Auf jeden Fall in der aktuellen Qualifizierung. Meinen Marktwert aber auch meine Einsatzgebiete habe ich deutlich erweitert. Krisen wird es wohl leider immer geben, aber wenn es Leute gibt, die in der Krise helfen können, ist das eine gute und langfristige Berufsperspektive.
JobCoaching: Würdest du auch anderen empfehlen sich zum Krisenberater ausbilden zu lassen und eine allerletzte Frage: Wie kann man dich erreichen, wenn dein Wissen gefragt ist.
Sven Pioch: Ich würde allen raten, gerade in den aktuellen Zeiten, sein Wissen zur Thematik Unternehmenskrisen zu erweitern. Wie kann man mich erreichen? Einfach eine Mail an: schicken.
JobCoaching: Wärst du auch bereit einmal für eine telefonische Infosprechstunde zu dem Interessenten dich nach deinen Erfahrungen noch detaillierter befragen können?
Sven Pioch: Gleiche Antwort. Na klar.